Gewindebohrer

Gewindebohrer

Gewindebohrer sind für das Schneiden von Innengewinden erforderlich. Gewindebohren ist ein spanendes Fertigungsverfahren. Dafür entfernt der Bohrer entsprechend der gewünschten Form das Material in Form feiner Späne von der Werkstückoberfläche. Werkzeuge zum Gewindebohren schneiden äußerst präzise, sind mit unterschiedlichen Schneidengeometrien und Beschichtungen versehen und eignen sich für leicht bis zu schwer spanbaren Werkstoffen. Das Gewinde kann mit einem manuellen Handgewindebohrer, in den das Werkzeug eingespannt wird, genauso herausgebohrt werden, wie maschinell.

Die Alternative zum Gewindebohren ist das Gewindeformen. Dies ist jedoch kein spanendes Fertigungsverfahren, sondern eine Kaltverformung. Diese Werkzeuge weisen keine Schneidflächen auf, sondern formen das Gewinde durch Druck in das Material. Die Kaltverformung wird dann eingesetzt, wenn bei Werkstücken, beispielsweise aus konstruktionsbedingten Gründen wie eine schlechte Reinigungsmöglichkeit, keine Späne anfallen dürfen.

Geschichte

Das Prinzip des Gewindes war bereits in der Antike bekannt. Die bekannte „Archimedische Schraube“ zählte zu den spiralförmigen Konstruktionen, die sich die Vorteile einer Spirale zunutze machte. Aber auch in Wein- und Ölpressen aus dem 1. Jahrhundert n.Chr. wurden in die für die damalige Zeit technologisch fortgeschrittenen Schraubenpressen bereits Gewinde gebohrt. Erste schriftliche Aufzeichnungen über Werkzeuge, die zum Gewindeschneiden eingesetzt wurden, sind aus dem 16. Jahrhundert bekannt. Wobei es sich bis in die frühe Phase der Industrialisierung, ungefähr Mitte des 19. Jahrhunderts, bei allen Gewinden um Unikate handelte. Diese wurden individuell an die Anforderungen angepasst. Erst mit der Industrialisierung wurden Gewinde normiert und noch heute zählt das Whitworthgewinde zu den gängigen Gewindeformen.

Aufbau

Gewindebohrer verfügen über zwei oder mehrere Schneiden und führen die anfallenden Späne über sogenannte Span-Nuten ab. Während die vorderen Zähne der Schneiden den Span aus dem Material lösen, dienen die dahinter liegenden Zähne vorrangig zur Führung des Gewindebohrers und gewährleisten den senkrechten und gleichmäßigen Gewindeverlauf ohne Abweichungen. Am hinteren Ende befindet sich zumeist ein Außenvierkant, selten auch ein Sechskant oder das Ende ist abgerundet. Mit dieser Seite wird der Gewindebohrer in die Aufnahmevorrichtung des Handwerkzeugs oder der Maschine eingespannt.

Arten

Abhängig vom Material und vom Gewinde, das gebohrt wird, stehen verschiedenste Gewindebohrer zur Auswahl. Bevor der Gewindebohrer zum Einsatz kommt, ist eine Kernlochbohrung erforderlich!

Mehrteiliger Satz

Gewindebohrer-Sätze führ Handgeräte bestehen entweder aus zwei oder aus drei Gewindebohrern. Der 2er-Satz kommt vor allem bei feinen Gewindesteigungen zum Einsatz. Der 3er-Satz bei groben Steigungen. Ein 3er-Satz besteht aus einem Vorschneider, dem Mittelschneider und dem Fertigschneider. Vorschneider und Mittelschneider formen das Gewinde aus. Mit dem Fertigschneider erhält das Gewinde die erforderlichen präzischen Spitzen.

Einschnittgewindebohrer

Dieses Werkzeug ist eine Kombination aus Kernlochbohrer und Gewindebohrer. Da vor allem für die Kernlochbohrung ein hohes Drehmoment erforderlich ist, die über ein manuelles Werkzeug nur schwer zu erzeugen ist, eignet sich diese Ausführung vor allem für den maschinellen Einsatz. Durch die Kombination beider Arbeitsschritte spart dieses Werkzeug wertvolle Arbeitszeit.
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