Gemüsebau
Salate und Gemüse werden schon lange nicht mehr nur als Beilage schmackhafter Hauptgerichte serviert. Kartoffeln, Tomaten, Gurken, Wirsing, Spinat, Spargel, Karotten & Co sind zu eigenständigen Hauptgerichten mutiert und aus den gaumenfreudigen Speiseplänen privater und hoch dekorierter Profiköche nicht mehr wegzudenken. Gemüse ist nicht nur knackig, lecker, gesund und reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Kohlenhydraten. Einigen Gemüsesorten eilt auch der positive Ruf voraus, gesundheitsfördernde Wirkung zu haben. Aber bei allem Wissen über die essbaren Pflanzenteile in Kultur genommener oder wild wachsender Pflanzen – also Gemüse – verliert sich all zu leicht die nicht weniger wichtige Frage zum Thema des Gemüsebaus respektive der Bandbreite angebauter Gemüsearten, so wie die speziellen Bedürfnisse unterschiedlicher Kulturen.
Inhaltsverzeichnis
Arten
Gemüse, das sind überwiegend einjährige Pflanzen oder Pflanzenteile. Obst, Nüsse und die Samen von Getreide zählen als mehrjährige Pflanzen ausdrücklich nicht zum Gemüse. Die Kultur von Gemüse (Gemüsebau) dient dem menschlichen Verzehr – roh oder zubereitet – und hängt maßgeblich von der Bodenbeschaffenheit respektive der Nachhaltigkeit der Bodennutzung ab. Der sogenannte „Erwerbsgemüsebau“ wird in drei Kategorien oder Intensitätsstufen unterteilt:
- Feldgemüsebau
- Gärtnerischer Freilandgemüsebau
- Unterglasgemüsebau/ Treibhausgemüsebau
Feldgemüsebau
Der Feldgemüsebau birgt hohe Anforderungen an die Bodengüte, das Klima und den Anbauer. Der großflächige und dennoch klein platzierte Anbau von Rotkohl, Weißkohl, Blumenkohl, Grünkohl, Wirsing, Kohlrabi und Brokkoli erfordert eine jährlich einmalige Nutzung der Anbaufläche bei regelmäßigem Fruchtwechsel mit anderen Gemüsekulturen. Für einen gesunden Fruchtwechsel bedarf es genügend Wechselflächen. So kann im Normalfall davon ausgegangen werden dass ungefähr ein Viertel bis ein Fünftel der Anbaufläche für Fruchtfolgekulturen zur Verfügung stehen. Die Aussäung oder Pflanzung einer vorkultivierten Jungpflanze erfolgt nach einer guten Bodenvorbereitung, an deren Ende eine lockere, gedüngte, saat- und pflanzfertige Ackerkrume steht. Die Anbaufläche wird häufig in Dämme oder Beete unterteilt, deren Breiten die Arbeitsmaschinen für den Anbau und die Ernte vorgeben. Der großflächige Feldgemüsebau ist vorwiegend Gemüselieferant für die verarbeitende Industrie. Der Feldgemüsebau sichert das bäuerliche Familieneinkommen bei einem hohen Handarbeitsaufwand.
Gärtnerischer Freilandgemüsebau
Typisch für den gärtnerischen Freilandgemüsebau ist die zwei- bis viermalige Nutzung der Anbaufläche in einem Jahr. Eine Kulturfolge von beispielsweise Blumenkohl, Kopfsalat und Wirsing findet in einem Zeitraum von Mitte März bis Anfang Oktober statt. Zur Erreichung einer dichten Kulturfolge werden die Pflanzen im zweiten Frühjahr vorkultiviert und danach auf die gewünschte Anbaufläche umgepflanzt. Dort können dann auch die Möglichkeiten einer Ernteverfrühung beziehungsweise eine Erntezeitverlängerung durch Abdecken mit Vliesen oder Folien genutzt werden.
Unterglasgemüsebau / Treibhausgemüsebau
Der Unterglasgemüsebau – auch Treibhausgemüsebau genannt – zählt mittlerweile zu den wichtigsten Anbaumethoden im Gartenbau. Er ist nicht nur in der üblichen Bodenkultur, sondern auch in erdfreien Kulturmethoden ganzjährig möglich. Unterglasgemüsebau findet zudem auch unter Plastikplanen oder Kunststofffolien statt. Die idealsten Gewächshausbedingungen sind aber eindeutig die unter Glas. Die Vorteile beim Unterglasgemüsebau gegenüber dem Feldgemüsebau und dem gärtnerischen Freilandgemüsebau sind die vom Menschen regulierbaren Bedingungen. Dazu zählen: das Regeln der Luftfeuchtigkeit durch Luftabsaugen, eine Wärmeregulierung durch Heizungen, so wie eine optionale Bewässerung der Pflanzen. Ein nicht ganz unwesentlicher Vorteil beim Unterglasgemüsebau ist der Einsatz von Nützlingspopulationen zur Schädlingsregulierung. Im Unterglasgemüsebau lassen sich Pflanzen kultivieren die in unseren Breiten so nicht wachsen würden.
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