Schneideisen

Schneideisen

Bei einem Schneideisen handelt es sich um ein Werkzeug für die Metallbearbeitung. Es wird zum Schneiden von Außengewinden genutzt. Damit zählt das Schneideisen – auch Schneidklinge genannt – zum Bearbeitungsbereich der Zerspanung. Für das Schneiden von Innengewinden kommt dabei ein Gewindebohrer zum Einsatz. Schneidklingen sind genormt nach DIN EN 22568 (früher als DIN 223 bekannt).

Aufbau

Eine Schneidklinge besteht in der Regel aus Schnellarbeitsstahl, das entsprechend geformt wird, um Gewinde in Metall einzuschneiden. Es verfügt über ein zylinderförmiges Aussehen sowie um mindestens drei innen liegende Schneiden, die gezahnt sind. Dabei sind die äußeren Zähne abgeflacht. Dafür gibt es drei Gründe.

Zum einen wird durch diese Form der Verschleiß reduziert und gleichzeitig der Anschnitt erleichtert. Zum anderen gewährleistet die Form, dass die Zähne immer Späne der gleichen Größe abtragen. Die inneren Zähne haben demgegenüber lediglich die Aufgabe, das Schneideisen im bereits geschnittenen Gewindeteil zu führen.

Funktionsweise

Bevor der eigentliche Schneidvorgang der Schneidklinge eingeleitet werden kann, muss gewährleistet sein, dass das zu bearbeitende Werkstück den richtigen Nenndurchmesser aufweist. Handelt es sich um besonders kleine Werkstücke, wird ein Schraubstock zur Fixierung eingesetzt. Um die gewünschte Gewindelänge zu erreichen, wird das Schneideisen rechtwinklig angesetzt und bis zur entsprechenden Länge gedreht.

Zähe Werkstoffe

Hierbei muss der jeweilige Anwender eine Besonderheit berücksichtigen. Trifft das Schneideisen auf einen besonders zähen Werkstoff, muss es nach jeder halben Umdrehung wieder ein kleines Stück zurückgedreht werden. Dadurch brechen die Späne, was ein Verstopfen der Gewindegänge verhindert. Experten empfehlen, den Schneidvorgang durch eine Schmierung mit Schneidöl oder zum Beispiel auch Rapsöl zu unterstützen. Auf diese Weise wird der Kraftaufwand beim Schneiden verringert. Außerdem erhöht eine entsprechende Schmierung die Lebensdauer bzw. die Standzeit des Schneideisens.

Verkanten

Beim Ansetzen kann es passieren, dass die Schneidklinge verkantet. Um dies zu verhindern, sollte das Rohling-Ende mit einem in einem Winkel von 45 Grad angeschrägt werden. Diese angeschrägte Fläche an einem Werkstück wird als Fase bezeichnet. Alternativ kann der jeweilige Nutzer das Schneideisen und das Werkstück in das Spannfutter und den Reit- bzw. Schraubstock einer Drehmaschine eingespannt werden.

Das stellt sicher, dass das Schneidewerkzeug auch tatsächlich immer senkrecht zur Längsachse des Gewindes steht. Auch hier sollte bei zähen Werkstoffen eine besondere Vorgehensweise gewählt werden. Das ist wichtig, da in diesem Fall die Schneidklinge verklemmen und das Werkstück brechen kann. Daher sollte der Nutzer das Futter der Dreh- oder Bohrmaschine manuell, also von Hand, drehen. Möglich ist es auch, Führungsbuchsen in den jeweiligen Schneideeisenhalter einzusetzen.

Sonderformen

Um die beim Arbeitsvorgang entstehenden Späne abzuführen, sind Bohrungen zwischen den Schneiden eingearbeitet. Diese fungieren als Hohlräume, in denen die Späne erst gerollt und dann ausgestoßen werden. Zudem gibt es auch Schneidklingen in sechseckiger Form. Diese Sondermodelle sind vor allem bei bestimmten Reparaturarbeiten gefragt. Ein typisches Einsatzgebiet für die sechseckigen Varianten stellen zum Beispiel unzugängliche Gewinde dar. An diesen problematischen Stellen können die Schneidklingen dann mit einem Maul- oder Ringschlüssel bewegt werden.
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